Die Glocke erinnerte in Ihrer Ausgabe vom 27.06.2015 über die Gründung des ersten Kindergartens und der Namensgebung des „Friedrich-Fröbel-Kindergartens“ in Beelen:
Beelen (jus) – Einen runden Geburtstag kann die Initiative „Eltern für Kinder“ zusammen mit allen deutschen Kindergärten feiern: Der Pädagoge Friedrich Fröbel hat am 28. Juni 1840 den ersten Kindergarten gegründet. Er ist Namenspatron für die erste Kita in Beelen, die von Eltern getragen wird.
„Die Friedrich-Fröbel-Kindertagesstätte ist aus der Not geboren worden“, erinnerte Rita Strecker, Geschäftsleiterin und Vorsitzende von „Eltern für Kinder“, am Freitagmorgen bei einem Zusammentreffen der Leitungen der dem Beelener Familienzentrum angeschlossenen Einrichtungen.
In den 1980er-Jahren waren Betreuungsplätze für Kinder knapp, eine neue Einrichtung sollte gebaut werden. Dafür wurde 1987 der Verein „Eltern für Kinder“ gegründet, der die Trägerschaft übernehmen wollte. „Absolutes Neuland“ habe die Gemeinde mit diesem Schritt betreten, die Initiative, bestehend aus betroffenen Eltern, sei von einigen damaligen Ratsmitgliedern äußerst kritisch beäugt worden, erinnerte sich Bürgermeisterin Elisabeth Kammann. Die genommene Entwicklung sei aber ein Glücksfall für die Gemeinde und hat allen Unkenrufen getrotzt.
„Es war schmerzhafte Geburt“, fasste der damalige Vorsitzende Dieter Lohmann zusammen. Wenn er heute die Kita betrete, denke er jedesmal mit Stolz: „Kind, was bist du groß geworden.“
„Wir wollten keinen verspielten Namen“, erinnert sich Lohmann an die Namenssuche. Den entscheidenden Vorschlag lieferte Familie Schürenkamp. „Meine Mutter kam auf die Idee, die Einrichtung nach dem Gründer der Kindergärten zu benennen“, erklärt Beate Schürenkamp, die ebenfalls maßgeblich an der Gründung und Weiterentwicklung der Elterninitiative beteiligt war. Nach einiger Skepsis konnte sich der Vorschlag schlussendlich durchsetzen.
Als einzige Einrichtung im Kreis Warendorf trägt die Beelener Kita den Namen des Mannes, der im Jahr 1840 eine neue kulturelle Form geschaffen hat, Arbeit, Familie und Kinderbetreuung miteinander zu verbinden. „Der von Fröbel geschaffene Beruf der Kindergärtnerin war ein wesentlicher Beitrag zur Emanzipation der Frau“, so Rita Strecker. Dazu hat der Pädagoge vor allem das Spiel in den Mittelpunkt seiner Erziehungsabsichten gestellt.
Er erfand unter anderem Spielgaben, die heutigen Spielzeuge, in Form von geometrischen Figuren. „Gestern, heute und in Zukunft steht das Wohl des Kindes im Mittelpunkt, ganz nach Friedrich Fröbel“, betonte Rita Strecker.
Hintergrund
„Friedrich Wilhelm August Fröbel“
(Das Bild ist Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.)
Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) ist Begründer der „Allgemeinen Deutschen Kindergärten“ und öffnete den ersten Kindergarten am 28.06.1840 in Blankenburg in Thüringen. Also am kommenden Sonntag vor 175 Jahren.
Alle Kitas haben somit einen Grund zu jubilieren bzw. Friedrich Fröbel zu würdigen.
Wir haben jedoch noch einen spezielleren Grund: Eine unserer Einrichtungen trägt seinen Namen und das schon seit 1988.
Dank der Initiative des damaligen Vorstandes von Eltern für Kinder unter dem Vorsitz unseres heutigen Ehrenvorsitzenden Dieter Lohmann und der Idee der Familie Schürenkamp wurde die erste Kita unserer Elterninitiative nach Friedrich Fröbel benannt.
Wie ich finde… eine hervorragende Idee!
Denn Friedrich Fröbel schaffte damit eine neue kulturelle Form, Arbeit, Familie und Kinderbetreuung miteinander zu verknüpfen.
Und der vom Fröbel geschaffene Beruf der Kindergärtnerin war ein wesentlicher Beitrag zur Emanzipation der Frau im 19. Jahrhundert.
Er erfand die Spielgaben.
„Spielen, Spiel ist die höchste Stufe der Kindesentwicklung… Spiel ist das reinste geistigste Erzeugnis des Menschen auf dieser Stufe…Die Spiele dieses Alters sind die Herzblätter des ganzen künftigen Lebens…“ (1826 aus seinem Werk: „Die Menschenerziehung“)
Die weitere geschichtliche Entwicklung der Fröbelschen Kindergärten über viele Jahrzehnte: Vom Verbot von 1851-1860 durch die Monarchie über die Verurteilung durch die Kirchen bis hin zur Instrumentalisierung der Kindergärten als politisches Erziehungsmittel im 2.Weltkrieg.
Reformen des Bildungswesens führten uns schließlich in eine lebendige, zeitgerechte und vielseitige Elementarpädagogik, die heute lebens- und familiennahe Konzepte lebt.
Eltern für Kinder mit seinen 4 Einrichtungen ist ein Beispiel für stetige und bedarfsorientierte Entwicklung.
In diesem Sinne: „KOMM, LASST UNS UNSEREN KINDERN LEBEN!“
Heute wie damals und in Zukunft.
Rita Strecker