Demografie Aktiv

Am 17.10.2014 berichtet „Die Glocke“ über die Hintergründe zu unseren Aktivitäten zu „Demografie Aktiv“:

 

Familienzentrum begegnet demografischem Wandel

Beelen (gl). Neue Lebens- und Familienformen, mehr Kinder mit Migrationshintergrund und der demografische Wandel – die gesellschaftlichen Entwicklungen verändern den Alltag von Erziehern rasant: Pädagogische Kräfte entwickeln sich immer mehr zu Familienbegleitern. Als ausgezeichnetes „Demografie Aktiv“-Unternehmen begegnet die Beelener Institution „Eltern für Kinder“ den Veränderungen mit flexiblen Lösungen, die den Kunden als auch dem Team nützen.

Ulla Hans und Rita StreckerAls engagierte Eltern 1987 in der Axtbachgemeinde den Verein „Eltern für Kinder“ gründeten, ging es vor allem um eins: Mit dem Bau der Friedrich-Fröbel-Kindertagesstätte sollten vor Ort genügend Kindergartenplätze geschaffen werden. Doch schon bald ergaben sich weitere Anforderungen, wie Geschäftsführerin Rita Strecker berichtet: „Im Lauf der Jahre haben wir viele weitere Betreuungsmöglichkeiten und Angebote entwickelt, um dem sich wandelnden Bedarf der Familien zu begegnen.“ So wurde zunächst die Friedrich-Fröbel-Kita von zwei auf vier Gruppen erweitert. 1997 folgte der Neubau der Alexe-Hegemann-Kita, in der sich seit 2008 auch das Beelener Familienzentrum befindet. „Inzwischen sind ein Teil der Eltern im Ort alleinerziehend oder leben in Trennung, so bleiben oft schon die Jüngsten den ganzen Tag in unseren Einrichtungen“, erklärt die stellvertretende Geschäftsführerin Ulla Hans. „Und durch die Berufstätigkeit der Eltern ist die Nachfrage nach langen Öffnungszeiten sehr hoch – mittlerweile arbeiten mehr als 60 Mitarbeiter für den Verein, um alle Bedarfe abzudecken.“

EfK_ChefteamDas starke Wachstum des Teams erforderte nicht nur neue Strukturen im Vereinsleben. Zunehmend stand auch die Frage im Raum, wie dem Fachkräftemangel begegnet werden kann, und die Personalstruktur unterlag ebenfalls gravierenden Veränderungen: „Viele Erzieher möchten nach der eigenen Familiengründung nur in Teilzeit arbeiten, Wiedereinsteiger dagegen wünschen sich, bis zur Rente in ihrem Beruf zu arbeiten“, berichtet Ulla Hans. „So war schnell klar, dass wir auch die Qualifizierung und die Gesundheitserhaltung unseres Teams im Blick haben müssen.“ Es galt, den sich wandelnden Arbeitsplatz der Erzieher so zu gestalten, dass die Motivation gestärkt wird, Belastungen aufgefangen werden und ein Älterwerden im Beruf möglich ist.

Zukunftsorientiertes Arbeiten

Beelen (gl). Bei diesen Prozessen kam dem Verein die langjährige Mitgliedschaft im Paritätischen Wohlfahrtsverband zugute. Dort pflegt Rita Strecker in diversen Arbeitskreisen einen regen Austausch – und beteiligte sich auch an dem Projekt „DemografieParität“. Der Verein „Eltern für Kinder“ wurde eine von fünf Piloteinrichtungen, die sich intensiv mit dem demografischen Wandel beschäftigten. Begleitet wurde der Verein von der Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Mediengestaltung (GOM), die zugleich als Servicestelle der Initiative Demografie Aktiv in Nordrhein-Westfalen agiert. „Gesundheit, Arbeitsplätze und Arbeitsorganisation, Wissenstransfer, Innovation, Personal, Unternehmenskultur und Führung – alle Bereiche haben wir im Rahmen des Projekts systematisch beleuchtet“, so Rita Strecker. „Diese Auseinandersetzung hat ein ganzes Maßnahmenbündel mit sich gebracht.“

Im Projektverlauf veränderte Eltern für Kinder zunächst die Vereinsstruktur. Der 17-köpfige ehrenamtliche Vorstand wurde durch zwei geschäftsführende Vorstandsmitglieder ersetzt: Rita Strecker und Ulla Hans haben die Geschäftsführung übernommen und leisten Führung und Verwaltung nun hauptamtlich. Ihnen steht ein ehrenamtlicher Aufsichtsrat zur Seite. Zudem führte der Verein flexible Beschäftigungsmodelle ein: Kehren Erzieherinnen mit dem Wunsch zur Teilzeitarbeit früher aus der Elternzeit zurück, übernehmen manche Aufgaben in der Erwachsenenbildung im Familienzentrum. Andere arbeiten als Tagesmütter zu Hause und können ihre Arbeit so ideal mit der eigenen Familiensituation vereinbaren. Auch eine Kita-Küche wurde eingerichtet, in der eine Mutter als ausgebildete Hauswirtschafterin nun das Essen für die Kinder zubereitet. Und um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bildet das Familienzentrum Jugendliche zu Babysittern aus. Diese werden so frühzeitig an den Verein gebunden, übernehmen die Randzeitenbetreuung in der Kita und stehen den Eltern als ausgebildete flexible Betreuungskräfte zur Verfügung.

Siegel wird vorgestellt

Beelen (gl). Weil der Verein sich systematisch mit den demografischen Herausforderungen auseinandergesetzt hat, erhielt „Eltern für Kinder“ das Siegel der Initiative Demografie Aktiv. Davon können andere profitieren, wie Rita Strecker meint: „Es lohnt sich in jedem Fall, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Wir waren die einzige frühpädagogische Einrichtung im Projekt und geben unsere Erfahrungen gerne weiter.“

Interessierte sind eingeladen, das Demografie Aktiv-Unternehmen kennenzulernen – bei der Veranstaltung am Donnerstag, 23. Oktober, von 16.45 bis 19 Uhr in der Alexe-Hegemann-Kita.