In der Glocke vom 24.05.2016 gab es einen Rückblick auf unseren Märchenabend:
Kinder lernen mit Wölfen, Hexen und Bären ihre Gefühle kennen
Beelen (wie). Kinder lieben Märchen und sind fasziniert von den fantastischen Zauberwelten. Märchen sind aber nicht nur unterhaltsam, sondern auch in der Erziehung bedeutend. Das hat die Märchenerzählerin und Pädagogin Ursula Thomas bei einem Vortragsabend auf Einladung des Beelener Familienzentrums deutlich gemacht.
Der Abend gab nicht nur einen Überblick über eine breite Märchenpalette, sondern zeigte den Teilnehmern, wie wichtig das Lesen und Erzählen von Märchen für die Entwicklung des Nachwuchses ist. „Erfahrungen kann man nicht weitergeben, aber man Kinder lehren, Erfahrungen zu bestehen“, betonte die Referentin, die deutlich machte, dass Märchen schon immer geholfen haben, für das tatsächliche Leben zu lernen.
Finden die Kinder des dritten Jahrtausend sich noch zurecht in einer Welt voller Asche und Linsen, Mühlen, Spinnrädern, Wölfen, Bären, Hexen und Trollen, Königshäusern und Küchenmägden? Eine Frage, die die Referentin bejahte. Lange Zeit seien Märchen von Eltern und Pädagogen verbannt und verurteilt worden. Denn: „Märchen stammen aus einer autoritären Zeit“, hieß zur Erklärung. Sie legten die Geschlechter auf Rollenbilder fest und seien für die zarten Kinderseelen viel zu grausam.
Ursula Thomas führte aus, dass leicht übersehen werde, dass Kinder ganz anders auf den Zauber der Geschichten reagieren als Erwachsene. „Märchen sind Geschichten voller Symbole, die Kinder sofort begreifen. Es wundert sie gar nicht, dass Wölfe sprechen, Tische sich von selbst decken und Jungen sich in Rehe verwandeln“, so die Referentin. „Diese wunderbaren Ereignisse entsprechen der Phantasie von Kindern, die die ganze Welt vom Tier bis zum Stein als belebte Wesen empfinden.“
Märchen helfen, die Gefühlswelt zu ordnen. Die Hexe und der böse Wolf seien Symbole für das bedrohliche Böse und es tue den Kindern gut, wenn sie am Ende verbrannt oder ertränkt, also besiegt werden. Das sei in ihren Augen nicht grausam, sondern gerecht. Und es gebe ihnen die Gewissheit, dass auch bedrohliche Situationen überwunden werden können. So könnten Mädchen und Jungen durch angstmachende Figuren ihrer eigenen Angst einen Namen geben.
Kulturgut darf nicht verloren gehen
Beelen (wie). Wichtig war der Referentin zu betonen, dass die Märchen in der heutigen Zeit nicht verloren gehen, denn sie stellen ein großes Kulturgut da.
Ursula Thomas ist auch Märchenerzählerin und so durfte an diesem Abend das Vortragen von Märchen nicht fehlen. Dies machte sie anschaulich und lud dabei die anwesenden Frauen zum Mitmachen ein.
Eine Mutter hatte zum Ende noch die Idee, dass Ursula Thomas einmal wiederkommen müsste, um den Kindern als ausgebildete Märchenerzählerin diese Geschichten vorzutragen. Britta Subkoviak vom Familienzentrum sagte zu, zu prüfen, ob dies möglich sei.
Weiterführende Informationen zur Referentin sind im Internet zu finden unter der Adresse www.maerchen-in-muenster.de