Die Glocke berichtete in ihrer Ausgabe vom 07.11.2016 über unseren Kabarettabend im Kreisel:
Anleitung zur erzieherischen Unzufriedenheit
Beelen (wie). Es ist der alltägliche Erziehungswahnsinn, der den Pädagogen Matthias Bartscher zu einem Bühnenprogramm inspiriert hat. Daran hat er die Beelener Eltern auf Einladung des Familienzentrums teilhaben lassen. Am Freitag gab der Pädagoge den Teilnehmern im Kreisel eine „Anleitung zur Unzufriedenheit für Eltern“.
Mit kurzen Videoausschnitten und humorvollen Bildercomics unterstrich Matthias Bartscher an diesem Abend seine Ausführungen. Dabei bekamen vor allem Elternratgeber mit den wohlklingenden Namen „Sicher durch die Trotzphase“, „Wie rede ich richtig mit meinem Kind“ und „Erziehung ohne Frust und Tränen“ ihr Fett weg. Den Eltern wurde schnell klar, dass das, was in diesen gut gemeinten Fachbüchern als Lösungsvorschläge angeführt wird, oftmals nicht dem Erziehungsalltag entspricht. Denn: Eltern bleiben mit dem täglichen Chaos aus ungeputzten Zähnen, unaufgeräumten Kinderzimmer, Ermahnungen und dem Kampf um das rechtzeitige „Zu-Bett-Gehen“ oft auf der Strecke. Als den Müttern und Vätern in Beelen bewusst wurde, dass sie mit diesen Problemen nicht allein waren, ging hörbar ein Aufatmen durch die Reihen, garniert mit dem einen oder anderem Schmunzler.
Der Pädagoge Bartscher ist sicher: Wenn Eltern es nicht schaffen, Erziehungsratschläge umzusetzen, egal, ob sie sich weigern oder es nicht können, dann gibt es eine Alternative. „Als Profi und als Vater dreier Kinder setze ich auf das Konzept der bewussten Unzufriedenheit“, betonte Bartscher selbstbewusst. Er erklärte, dass es besser sei, bewusst unzufrieden als nie zufrieden zu sein. So basierte das Programm auf dem Gedanken, dass es positiver ist, den Eltern zu erklären, was man alles falsch machen kann als wohlgemeinte Ratschläge zu erteilen.
„Erziehen mit Konsequenz –aber richtig. Halten Sie auch an unsinnigsten Entscheidungen fest“, forderte er von den Erziehungsberechtigten mit einem Augenzwinkern.
Anderen Eltern geht es genauso
Beelen (wie). Bartscher gab den Eltern weitere Tipps mit auf den Weg: „Je früher man ein Kind zur Führungsperson macht, desto mehr gewinnt man an Unzufriedenheit. Je drastischer die Strafe, umso unzufriedener die Eltern“, lauteten Beispiele seiner humoristischen Erziehungstipps. Diese provozierten einen Lacher nach dem anderen. Die Folge: Immer wieder brandete Beifall auf und die Eltern erkannten: Anderen geht es auch so.
Eine Warnung sprach der Pädagoge noch aus. Er hatte beobachtet, dass die Krankheit „APS, also das „Allgemeine Prinzen/Prinzessinnen Syndrom“ immer stärker um sich greift. Das bestätigten die Eltern an diesem Abend mit anhaltendem Beifallsklatschen.
Fragen aus dem Publikum lockerten den Abend ebenso auf wie Eltern, die sich von der Rolle des Familienkönigs in die des Dienstboten eines Prinzen begaben. Urkomisch und gleichzeitig befreiend wirkte der Abend auf so manchen Erziehungsberechtigten, der zufrieden nach Hause ging.
Wer sich über Matthias Bartscher und sein Programm informieren möchte, ist richtig auf der Seite www.bartscher.info.